Grüne in Warstein vereinen Hochsauerland und Kreis Soest an höchster Kreisgrenze

Der Lörmecketurm

Zu einer Wanderung der besonderen Art luden Bündnis 90/Die Grünen Warstein ein, um einen
Einblick über die Artenvielfalt im Warsteiner Wald zu erhalten. Natur- und Landschaftsführer
Klaus-Peter Lange aus Suttrop führte die Gruppe auf den 3,5 Kilometern zum Lörmecke-
Turm und unterrichtete über die heimische Pflanzenwelt.

Shahabuddin Miah und Maria Tillmann

Die Kreise Hochsauerland und Soest wurden dabei vereint, denn unter den Interessenten
befanden sich zudem die Kandidierenden aus den jeweiligen Wahlkreisen: Maria Tillmann
aus Sundern und Shahabuddin Miah aus Werl. Beide stehen auf aussichtsreichen Plätzen der
Grünen-Landesliste für die Bundestagswahl im September.

Sprecher Lennard Schlöffel stellte am Treffpunkt erfreut fest, dass sich eine große Gruppe
zusammengefunden hat: Knapp 30 Personen waren motiviert, neue Erkenntnisse zu
heimischen Pflanzen zu sammeln und den veränderten Naturpark Arnsberger Wald zu entdecken.

Begleitet mit einem mulmigen Gefühl schauten viele der Teilnehmenden überrascht auf die
freie Fläche gleich neben dem Wander-Parkplatz, nahe des Lörmecke-Turms. Die
Auswirkungen der Borkenkäfer-Kalamität zeigen hier ein deutliches Gesicht. Neu war dieser
Anblick für die Gruppe um Bundestagskandidat Shahabuddin Miah, denn in seiner Heimatstadt
Werl ist der Arnsberger Wald nur in weiter Ferne zu erkennen. Berufsbedingt fährt Miah
häufig in Richtung Köln, sodass er sich schon ein Bild über die gravierenden Einschnitte in die Natur machen konnte.

„Der Weg […] sind regenerative Konzepte“

Kandidatin Maria Tillmann sind diese Bilder bekannt, zumal sich im Hochsauerlandkreis ein
ähnliches Landschaftsbild wie am Stimm Stamm zeigt. Daher möchte sie den sozialökologischen
Wandel in der Gesellschaft voranbringen. „Der Weg dorthin sind regenerative
Konzepte“, ergänzt die Sunderanerin.

Klaus-Peter Lange erklärte gleich zu Beginn die Auswirkungen auf die Natur: „Die zerstörten
Fichtenbestände sind in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr da, aber das Jahr 2021 war
immerhin das schönste Blumenjahr seit langem. Unsere heimischen Pflanzen haben den Platz
der Bäume eingenommen.“

Die Orchideenart Geflecktes Grabenkraut

Habichtskraut

Und so bekam die Gruppe einen Eindruck von Johanniskraut, Beifuß, wilden Wermut,
Baldrian, Sumpf-Schafgarbe (in Warstein bekannt als „Herrgottsäugelkes“), wilden Majoran,
Giersch, Kohlkratzdistel, Labkraut, Waldmeister, Orchidee, Breitwegerich,
Wasser- und Wirbeldost, Waldengelwurz und das Fuchssches Greiskraut.
Naturführer Lange konnte zu jeder Art Triviales sowie Tipps zur Anwendung an die
aufmerksamen Wanderer weitergeben. Die unterschiedlichen Gerüche der Pflanzen und
Hinweise zu Kochrezepten sorgten dabei für ein reges Interesse.

Wiesen-Bärenklau

Fuchssches Greiskraut

 

 

 

 

 

 

Kurz nach Passieren des ersten zusammenhängenden Waldstücks ergab sich ein
ungewöhnlicher Ausblick über die Haar bis hin zum Teutoburger Wald auf der linken Seite
des Wanderwegs. Auf der rechten Seite präsentierte sich der Hochsauerlandkreis mit seinen
weiten, aber ebenfalls auseinandergerissenen Fichtenbeständen. Überrascht waren an diesem
Ort viele Wanderer, dass Orte wie Ramsbeck nun deutlich zu erkennen sind. „Sonst fahre ich
lange nach Ramsbeck, aber von hier oben scheint es wie ein Katzensprung dorthin zu sein“,
verdeutlichte beispielsweise Landtagskandidatin Dagmar Hanses.

Die Rinde eines vom Borkenkäfer befallenen Baumes

„Ich sehe die Borkenkäfer-Kalamität als Chance für unseren Wald, wenn die neuen
Baumarten kontrolliert angepflanzt werden, ähnlich wie Plantagen“, so Natur- und
Landschaftsführer Lange. Es gebe Ansätze, bei denen neue Wälder „wild“ in Form von
Urwäldern angelegt werden. Womöglich halten diese Plantagen allerdings nicht
Extremwetterlagen wie in den letzten Jahren stand.

Blick vom Lörmecketurm in Richtung Hirschberg

Gerade der Umgang mit dem abgestorbenen Wald und der resultierenden Aufforstung sorgte
für rege Diskussionen innerhalb der Gruppe. Es entwickelte sich eine konstruktive Diskussion
über diese sensible Thematik, an deren Ende Klaus-Peter Lange abschließend unterstrich, dass
die Stadt Warstein 10 Millionen für die Wiederaufforstung investieren wolle. Für die
Bewohner in Warstein ist es sicherlich eine Erleichterung, wenn sich die Natur in Zukunft
wieder von ihrer besten Seite zeigen kann: In zusammenhängenden Waldgebieten.

 

 

 

 

 

 

 

 

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